HPS Ausbildung 2024-2025 WACHOLDER

AUS- BILDUNGEN heilpraktikerschule.ch 2024 2025 WACHOLDER

Haiku von Ulrike von Blarer Zalokar

Anfangen. Sich inspirieren. Reifen. Wachsen. Der eigene Weg – welcher ist es? Wo beginnt er – vielleicht an einem Infoanlass, einem Einstiegsmodul. Gesucht, auf alle Fälle: Sinn, Selbstbestimmung und Zukunft. Entdecken Sie Ihren Weg. Schritt für Schritt. Oder in Siebenmeilenstiefeln. Wir freuen uns auf Sie. Hein Zalokar Mitglied der Schulleitung Wir verwenden unsere gewohnte Sprache, also das Binnen-I; damit meinen wir alle LGBTQIA+ mit.

Editorial 4 Interview mit der Schulleitung 5 Thema: Wacholder 14 Einfach starten 24 Warum Schulmedizin? 26 Dein Online-Schreibtisch auf all deinen Geräten 30 Inhalt Unsere Kooperationspartner 32 Das eidg.Diplom, die Bundesbeiträge, die Vorfinanzierung 34 NaturheilpraktikerIn mit eidgenössischem Diplom 37 KomplementärTherapeutIn mit eidgenössischem Diplom 40 Ihr Weg zur Med.MasseurIn mit eidg. Fachausweis 42 Verkürztes Studium mit Gesundheits- bzw. Medizinalberuf 44 Anforderungen 45 Info-Veranstaltungen Alle zwei Wochen, vor Ort, online oder hybrid, kostenlos. Daten: www.heilpraktikerschule.ch Kontakt Heilpraktikerschule Luzern Luzernerstrasse 26c CH-6030 Ebikon Telefon +41 (0)41 418 20 10 info@heilpraktikerschule.ch www.heilpraktikerschule.ch

Ayurveda Übersicht 47 STUDIENGANG Ayurveda-Medizin 48 Ayurveda-Therapie KT 50 FACHAUSBILDUNG Ayurveda Ernährung & Massage Therapie 52 KURZAUSBILDUNG Ayurveda-Ernährung 54 Ayurveda-Massage 55 Traditionelle Chinesische Medizin TCM Übersicht 57 STUDIENGANG Akupunktur TCM 58 Arzneitherapie TCM 60 Akupunktur & Arzneitherapie TCM 62 Akupunktur & West-TCM 64 FACHAUSBILDUNG Diätetik West-TCM 66 Phytotherapie West-TCM 68 TuiNa 70 KURZAUSBILDUNG Ernährungsberatung nach den 5 Elementen 73 Naturheilkunde TEN Übersicht 75 STUDIENGANG Naturheilkunde TEN 76 FACHAUSBILDUNG Ernährungscoach 78 KURZAUSBILDUNG myNaturApotheke 81 Komplementärtherapie KT Übersicht 83 STUDIENGANG Craniosacral-Therapie KT 84 Kinesiologie KT 86 Shiatsu KT 88 KURZAUSBILDUNG myCraniosacral 90 myKinesiologie 91 WellnessShiatsu 93 Massage-Praktiken MP Übersicht 95 STUDIENGANG Medizinische MasseurIn 96 FACHAUSBILDUNG Therapeutische MasseurIn 98 Therapeutische MasseurIn Aufschulung 100 Faszien- und Bindegewebstherapie 102 Fussreflexzonen 104 Klassische Massage 106 Manuelle Lymphdrainage 108 Schulmedizin WestMed Übersicht 111 Westliche Medizin 112 Berufskompetenzen Übersicht 115 M3, M4 und M5 116 Tronc Commun 117 Grundlagenausbildung EMR 119 Infos zum Studieren Übersicht 121 Philosophie der HPS Luzern 122 Was spricht fur die Heilpraktikerschule Luzern? 124 Das modulare Ausbildungssystem 127 Kennenlernen und Anmelden 128 Haufig gestellte Fragen … 130 Anerkennung der Abschlüsse 136 HPS-Team 138 Anhang Übersicht 149 Muster: Ausbildungsplan Shiatsu KT 150 Muster: Ausbildungsplan Westliche Medizin 180 151 Muster: Ausbildungsplan Praxis Fachthemen 152 Muster: Zahlungsplan 153 Muster: Ausbildungs-Jahresplan 154 Muster: Diplom 155 Allgemeine Vertragsbedingungen 156 Ausbildungsvertrag 157 3 TCM Naturheilkunde Ayurveda Komplementärtherapie Massage-Praktiken Schulmedizin Berufskompetenzen Infos Anhang Information

Warum gehört Schulmedizin dazu? Und wie schwierig ist sie zu lernen? Darauf antwortet Dr. med. Eva Hess, WestMed-Ressortleiterin und Entwicklerin der Prüfung des Modul M1 der OdA AM, Seite 26. 4 Editorial Sinnvolles und selbstbestimmtes Arbeiten, Berufe mit Zukunft: Ulrike und Peter von Blarer Zalokar und Hein Zalokar bieten an ihrer Heilpraktikerschule Luzern die Ausbildungen dazu, seit 1985. Wacholder – unser Thema – macht frisch und fröhlich, siehe ab Seite 14. Arbeit jedoch, frisch und fröhlich, das macht sie nicht immer. Man geht halt hin, erledigt sie. Wenigstens sind die Leute bei der Arbeit oft gut, manchmal sogar richtig grossartig. Nur – eigentlich suchen wir etwas anderes, auch in der Arbeit. So etwas wie Sinn. Also eine gute Antwort auf die Frage, ob unsere Arbeit anderen Leuten etwas bringt, vielleicht sogar Freude. Für einige, vielleicht auch für Sie, ist der Sinn der Arbeit, das Leben von anderen zu verbessern, ihr Leid zu verringern. Und dabei sogar die eigene ChefIn zu sein. Wir von der Heilpraktikerschule Luzern sehen in unserer Arbeit auch einen Sinn: nämlich Leute darin zu unterstützen, ihren ganz eigenen Weg zu entdecken – und ihn zu gehen, Schritt für Schritt. Sehen Sie unsere Ausbildungen ab Seite 47. Starten Sie einfach mal so, siehe Seite 24. Oder zielen Sie auf einen eidg. Abschluss, siehe ab Seite 34. Ulrike und Peter von Blarer Zalokar Hein Zalokar

Was neu ist. Ob künftige NaturheilkundlerInnen einen Computer brauchen – und wie viele. Moodle, was das ist. Üben und was es bedeutet. Einfach ein Basis-Modul besuchen. Bald 40 Jahre Heilpraktikerschule Luzern – Party? Hier ist die Schulleitung im Interview: Ulrike und Peter von Blarer sowie Hein Zalokar. «Einige fasziniert das so, dass sie das auch beruflich machen wollen» Da kommt WacholderStimmung auf, hier am Grossen Schnuppertag 2023. Diese Frische und Fröhlichkeit wünschen wir allen, ob StudentIn oder nicht. 5

Hein: Das ist ja auch das Tolle an unserer Schule. Du kannst anfangen, wann du willst, nahezu immer. Das sieht man auch in eurem MassageClip, gratuliere, Hein, der ist wirklich gut geworden. Hein: Ja, das hat auch Spass gemacht. Und man sieht, wie authentisch wir sind und was für tolle Leute bei uns die Ausbildung machen. Ich glaube, wir machen weitere Clips. In euren Ausbildungen gibt es viel Online-Unterricht. Wie geht das? Hein: Es hat sich bewährt, theoretische Themen und Kurse online zu unterrichten. Die StudentInnen brauchen dafür nicht zu reisen. Und für die praktischen Kurse kommen sie vor Ulrike, du bist ja pensioniert. Eigentlich. Erzähl, was du noch machst für deine Schule. Ulrike: Du hast recht, ich bin weniger am Reiten und Schwimmen und Tanzen, als ich dachte. Aber nicht viel weniger. Ich kümmere mich noch um die Buchhaltung und helfe bei der Kursplanung. Das ist gut so. Peter: Diese Aufgabe, also die Kursplanung, ist nicht zu unterschätzen. Das ist eine Herausforderung. Gerade wegen des modularen Systems. Ulrike: Wir wollen den StudentInnen genau sagen, wann ihre Kurse stattfinden. Nicht nur die Kurse heuer, sondern auch die in drei, vier, fünf Jahren. Je nachdem, wie lange die Ausbildung ist und wie intensiv die StudentInnen studieren, also auf wie viele Jahre sie die Ausbildung verteilen. YouTube Massage-Clip Die Heilpraktikerschule Luzern ist ein Familienunternehmen: Damals, Herbst 2012 war es, schauen sich Peter von Blarer, Hein Zalokar mit Tochter Arina und Ulrike von Blarer Zalokar die Machbarkeitsstudie zum Schulgebäude in Ebikon an. 2015 war es dann soweit: Einzug. 6 Interview mit der Schulleitung

Ort an die Heilpraktikerschule. 2021 haben wir eine Umfrage gemacht, unter unseren StudentInnen. Nahezu 80% befürworteten den Onlineunterricht für Theoriekurse. Es ist auch richtig, dass diese Unterrichtsform nicht für alle geeignet ist, doch sind 80% für uns eine klare Ansage. Praktisches also lerne ich vor Ort, bei euch an der Schule? Also die Abläufe von Shiatsu, Craniosacral, TuiNa, Kinesiologie und all der Ayurveda-Massagen und der medizinischen Massagen und allem? Ulrike: Ja, und das ist sehr wichtig. An Bildschirmen wie auch aus Büchern kann man viel lernen, aber das ist vor allem Theoretisches. Praktisches, zum Beispiel wie genau du deine Hände einsetzt, wenn es um Wahrnehmung, um Präzision geht, lernst du erst, wenn du einen Ablauf tatsächlich einübst, hautnah, an einer MitstudentIn, unter Anleitung und Begleitung der DozentIn. Peter: Und da kommt noch etwas dazu, das Üben. Es ist das eine, etwas im Unterricht gut einzuüben. Das andere ist es, zuhause weiterzuüben. Im Idealfall zusammen mit einer MitstudentIn. Da kann man abwechselnd an sich arbeiten. Und dann die PartnerInnen, auch die Kinder teilhaben lassen an der Ausbildung und ihnen eben auch viele Massagen und Shiatsus schenken. Üben ist wichtig für den richtig guten Flow. Denn dann kommen die Veränderungen, die Heilung ermöglichen. Wenn man die Team-Website anschaut, fällt auf, dass es jetzt aktuell 14 Ressortleitungen gibt. Hein: Ja. Wir sind gewachsen, und es gibt viel zu tun. So haben wir uns auch organisatorisch angepasst. Für die StudentInnen heisst das, dass Sie nun neben ihren DozentInnen und der Schulleitung weitere Ansprechpersonen für ihre persönlichen Ausbildungen haben. Pausen-Plaudereien: Da trifft man sich zum Gesprach, lernt die MitstudentInnen besser kennen, teilt sich mit, erfahrt und diskutiert so manches, Banales, Tiefgreifendes, das Leben selbst. Umfrage 7 Interview mit der Schulleitung

Es gibt neu auch eine Stelle für Agogik. Was ist das? Hein: Das ist schon lange ein Wunsch von uns. Das ist eine Anlaufstelle für die DozentInnen, wenn sie ihren Unterricht verbessern wollen. Es tut ja gut, nicht nur zu unterrichten, sondern das Unterrichten auch zu reflektieren. Fabian Hodel macht das sehr gut. Die Qualität des Unterrichts profitiert. Neu ist auch etwas, das Moodle heisst. Was ist das? Hein: Das musst du sagen, Peter, das ist dein Verdienst, dass das läuft. Peter: Da hast du den Überblick, siehst alles, was für dich als StudentIn wichtig ist. Du gehst ins Moodle, via Smartphone, Tablet oder Computer, und du siehst deine nächsten Kurse, auch ob sie online oder vor Ort sind. Auch was du da mitbringen solltest und alle deine Unterrichtsunterlagen. Direkt zum Download. Die von vergangenen Kursen und die aktuellen. Und du kannst diese MoodleAgenda ganz einfach mit deiner digitalen Agenda verknüpfen. Das gibt Übersicht und erspart mühsames Termineübertragen. Kann man noch mit Notizblock und Bleistift bei euch studieren – oder braucht es Handy, Tablet, Laptop sogar? Ulrike: Klar, mit Papier und Stift lassen sich natürlich sehr gute Notizen machen, so dass du gut lernst. Und doch: Technik ist wichtig. Da möchten wir nicht stehen bleiben, sondern aktiv unseren Weg gehen. Hein: Für den Online-Unterricht empfehle ich auch einen zweiten Bildschirm für den Computer. Dann hast du auf dem einen Bildschirm den Unterricht, auf dem anderen deine Unterlagen. Peter: Oder du hast die Unterlagen auf einem Tablet, dann markierst und bearbeitest du sie einfach mit einem Stift. Das ist es also: Moodle. Hier sehen StudentInnen alles, was es für die Ausbildung braucht: die nächsten Kurse, die Unterlagen, die Durchführungsorte, alles. 8 Interview mit der Schulleitung

Neulich wurde im Raum 103 gefilmt. Was passiert da? Hein: Wir machen Instruktionsfilme fürs Üben zuhause. Und im 103 haben wir MassageGriffe und -Abläufe gefilmt. Sollte man nicht mehr genau wissen, wie ein Griff, ein Ablaluf oder eine Technik funktioniert, schaut man da nach. Peter: Um noch einmal aufs Moodle zu kommen: Diese Filme sind für unsere MassageStudentInnen genau da: im Moodle. Habt ihr neue Ausbildungen? Hein: Nein. Unser Angebot ist rund. In der Alternativmedzin bzw. der Naturheilpraktik haben wir Ayurveda-Medizin, Traditionelle Chinesische Medizin TCM und Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN. In der Komplementärtherapie Ayurveda-Therapie, Craniosacral, Kinesiologie und Shiatsu. Plus Das HPS-Buroteam, v.l.n.r.: Andrea Brutsch, Cornelia Dreiszker, Silvana Bodmer, Loredana Fernandes, Maria Studer-Alfonso, Claudia Bollinger, Ayke Mauve, Sandra Herger, Petra Reichlin und Melanie Schmidli die Massagepraktiken mit der medizinischen MasseurIn. Das ist ein schönes Angebot, alle mit Ziel eidg. Abschluss. Relativ neu ist aber die therapeutische Massage. Hein: Ja, richtig. Die therapeutische Massage, auch die Ayurveda-Fachausbildung zu Ernährung und Massage, gibt es aber auch schon eine Weile, sind bereits etabliert. Das ist EMR 33 und EMR 57. Peter: Beides tolle, sehr zielorientierte Ausbildungen, mit denen die StudentInnen schnell die Krankenkassen-Anerkennung erhalten. Ausserdem haben wir natürlich die kleinen Kurzausbildungen, immer noch im Angebot. Sie sind ja alle auch Bestandteil von den grossen Ausbildungen, wir sind ja modular. Hein: Das sind Kurzausbildungen wie Ernährung nach den 5 Elementen. Oder myKinesiologie. Oder Ayurveda-Massage. 9 Interview mit der Schulleitung

Dozentin Christina Brunner leitet am Grossen Schnuppertag 2023 zum Shiatsu an. Im Frühling 2024 kommt Wataru Ohashi – Shiatsu-Lehrer von Ulrike und Peter von Blarer – an die Heilpraktikerschule Luzern, kurz vor seinem 80. Geburtstag unterrichtet er seine Masterclass. 10 Interview mit der Schulleitung

Angenommen, ich möchte starten. Wie mache ich das? Hein: Am besten rufst du an und lässt dich beraten, falls du noch nicht weisst, welche Methode du lernen möchtest. Am besten dazu ist ein persönliches Ausbildungsgespräch. Du weisst, welche Methode du willst, dann fängst du einfach an. Peter: Auf der Website findest du die aktuellen Einstiegsmodule, die in den nächsten zwei Monaten starten. Da ist vielleicht schon diese Woche etwas für dich dabei. Und was für Leute treffe ich in den Kursen? Hein: Unsere StudentInnen kommen aus sehr unterschiedlichen Berufen. Manche direkt aus der Lehre bzw. nach der Matura. Das Durchschittsalter ist zwischen 30 und 40 Jahre. Ulrike: Es gibt auch viele Frauen. Viele haben während der Mutterschaft viel über alternative Behandlungen gelernt, eben wegen ihrer Kinder. Und einige fasziniert das so, dass sie das auch beruflich machen wollen. Genau dazu haben wir das modulare System. Bei uns kann man sich ausbilden, sodass es auch ins Leben passt. Peter: Und es gibt solche, die einfach mal einen Kurs machen. Zum Ausprobieren, ob das etwas für sie ist. Sei es Shiatsu Basis oder Massage Basis oder sonst ein Einstiegskurs. Das Erlernte kann man dann auch wirklich grad in der Familie anwenden. Einstiegsmodule Unser Schuldiplom sieht seit 2021 so aus. Da haben wir es ubrigens gleich an 155 AbsolventInnen ubergeben durfen. Und es macht sich wirklich schon im Wartezimmer. Dazu kommt dann je Studiem das Branchenzertifikat KT bzw. der Abschuss AM bzw. der Massage-Praktikenabschluss – und das eidg. Diplom bzw. der eidg. Fachausweis. Peter von Blarer ist oft der erste im Haus. Manchmal, so sagt er, denke er an fruher, als der Unterricht im Haus an der Gesegnetmatt stattfand: «Und dann bestaune ich die grosszugigen Raume hier, das viele Licht und diese gute Atmosphare in Ebikon.» 11 Interview mit der Schulleitung

Ulrikes Publikationen: 2021 ist das sechste Buch von Ulrike von Blarer erschienen – verfasst hat sie es mit TCM-Therapeutin Sascha Inderbitzin Turler: Die ersten 1000 Tage fur Mama, Papa und Kind. Alle erhaltlich im Online-Shop: www. heilpraktikerschule.ch/shop Bald, 2025, gibt es deine Schule seit 40 Jahren – wie fühlt sich das an? Ulrike: Einfach gut. Besonders schön ist es, dass mein Sohn die Schule weiterführt. Zweite Generation also, wie läuft das? Peter: Ja, Ulrike ist ja pensioniert. Und ich auch bald. Und so kommt es dann zur Übergabe, wir haben da einen Plan ausgearbeitet, alle zusammen, also Ulrike, Hein und ich. Hein: Ja, das passt prima. Das Familienunternehmen zu führen ist mir natürlich eine Ehre. Danke fürs Gespräch und weiter alles Gute. Peter: Aber ja, Martin, dir auch. Ah, noch etwas: 2025 sind es 40 Heilpraktikerschule Luzern. Eine Party? Ulrike: Tja, da sind wir gespannt. Wir überlegen uns sicher etwas. Seit 2015 im neuen Schulgebaude: die Heilpraktikerschule Luzern. Grosse, freundlich-helle Raume, eine Terrasse, die immer lauschiger wird. Alles da – für richtig gute Tage. 12 Interview mit der Schulleitung

Das ist das Familienunternehmen Hein Zalokar, Sohn von Schulgründerin Ulrike von Blarer Zalokar, ist als Betriebswirt Mitglied der Schulleitung. Zu seinen Aufgaben gehört Strategisches wie die Entwicklung von Ausbildungen und ihre Umsetzung und kontinuierliche Verbesserung, und er berät InteressentInnen in persönlichen Gesprächen zu ihrer Ausbildung. Hein ist Gründungsmitglied des Verbandes Schweizer Naturheilkunde-Schulen VSNS (heute eduCAM Swiss) und war ihr Präsident von 2006 bis 2015. Ausserdem hat er gemeinsam mit Peter von Blarer aufgrund der Pandemie Anfang März 2020 den Unterricht auf Online umgestellt; diesen Online-Unterricht entwickeln die beiden weiter, zusammen mit dem TechnikerInnen-Team und den DozentInnen. Hein hat 2021 eine Umfrage durchgeführt, um zu erfahren, wie fest die StudentInnen Online-Unterricht wünschen, und die Ergebnisse umgesetzt. Im Oktober 2023 feierte Hein sein 20-Jahr-Jubiläum an der Heilpraktikerschule Luzern. Umfrage und Ergebnisse: www.heilpraktikerschule.ch/ umfrage-2021 Peter von Blarer, Ehemann von Schulgründerin Ulrike von Blarer Zalokar, ist Mitglied der Schulleitung und Miteigentümer. Er ist Heilpraktiker für Chinesische Medizin mit Akupunktur, Phyto West-TCM, Ernährung und Shiatsu; KomplementärTherapeut mit eidg. Diplom, immer mit viel berufspolitischem Engagement. Zwischendurch kümmert er sich um die Kräuter- und Nahrungsmitteldatenbank Therapeutika, auch unterrichtet er den Einführungstag in die Klinische Therapeutik, dem wichtigsten Praxistransferkurs: mit Live-PatientInnen. Ursprünglich ist Peter Elektroniker, und so hat er auch riesig Freude an der grossen Solaranlage, die er 2021 auf das Schuldach hat stellen lassen. Therapeutika: www.therapeutika.ch Ulrike von Blarer Zalokar hat die Heilpraktikerschule Luzern gegründet, 1985, zunächst als Shiatsu-Schule. Von Kindsbeinen an war ihr schon klar, dass sie Naturheilkunde praktizieren und unterrichten möchte. Obwohl sie seit Kurzem pensioniert ist, ist sie noch Mitglied der Schulleitung. Ausserdem ist sie Miteigentümerin, Buchautorin sowie Heilpraktikerin für TEN und Chinesische Medizin mit Akupunktur, Phyto-West-TCM, Ernährung und Shiatsu, KomplementärTherapeutin mit eidg. Diplom. Ulrike publiziert Fachbücher wie das «Praxisbuch Westliche Kräuter und Chinesische Medizin» und Bücher für die Öffentlichkeit wie «Baldrian macht munter», das war anlässlich des 30-Jahre-Jubiläums ihrer Schule, 2015. Und 2021 veröffentlichte sie gemeinsam mit Sascha Inderbitzin das Buch «Die ersten 1000 Tage für Mama, Papa und Kind». Alle erhältlich im Buchhandel oder online: www.heilpraktikerschule.ch/shop Umfrage 2021 Shop Therapeutika 13 Interview mit der Schulleitung

14 Thema: Wacholder Wacholder – zupacken, frisch und fröhlich Wie man alles gleich- zeitig macht, der Wacholder zeigt es. Alles? Zumindest Folgendes, nur so zum Beispiel: Karriere, Partnerschaft, Kinder, Küche. Gleichzeitig hilft Wacholder, sich um sich selbst zu kümmern, geistig, seelisch, körperlich, frisch und froh. Tun Wacholder kauen, vor allem Ende Herbst, durch den Winter: Täglich ein, zwei Beeren kauen, frische oder getrocknete, und man sollte sehr gut durch Schauen wir ihn uns also mal an, sei es im Sommer, sei es im Winter. Da wächst und steht er. Mal säulenartig, mal buschartig, in verschiedenen Formen, wie es die Umgebung eben ermöglicht. Vielleicht schon 600 Jahre alt. Ja, tatsächlich erreichen manche ein solches Alter. Dabei wird der eine und andere vielleicht nur einen halben bis einen Meter hoch – und andere bis zu zwölf. Und wie der Wacholder das tut – dieses Da-Stehen, dieses Präsent-Sein, das hat einfach Kraft. Als ob die QiGongÜbung «Stehen wie ein Baum» durch einen Wacholder inspiriert wäre: Wie ist es, wenn man selber so dasteht? So stark, frisch, froh? Der Wacholder, er wehrt sich auch. Die ätherischen Öle in seinen Nadeln und Beeren wirken für manchen Organismus giftig, sei es bei Berührung, sei es bei Verzehr. Alle Wacholder – wie sie auch ausschauen – tragen Beeren. Und zwar das ganze Jahr über. Grüne und blaue, also unreife und reife, beide gleichzeitig. Erst die ganz dunkelblauen lassen sich essen. Die grünen lässt man, bis sie reif sind, zwei bis drei Jahre dauert das. Im Praxisbuch «Westliche Kräuter und Chinesische Medizin» (2010) von Ulrike von Blarer Zalokar lässt sich lesen, was für vielfältige Wirkungen Wacholder

Also, Wacholder, los, auf geht’s, frisch und fröhlich. Wie es in diesem Haiku heisst: Kau Wacholder frisch, Und anpackst du dein Leben. Froh dein Geist erblüht. 15 Thema: Wacholder kalte und windige Zeiten kommen. Wacholder soll die Abwehr, das Immunsystem, ausgesprochen gut fördern. – Als ätherisches Öl in die Raumluft steigend hilft er der Konzentration, führt zu Klärungen, zum Beispiel von Gefühlen, trennt gewollte von ungewollten Gedanken. – Und wer mit Wacholder kocht, unterstützt die Verdauung, minimiert Blähungen. Auf geht’s. zeitigt (siehe auch hier gleich auf der nächsten Seite). Sie ist regelrecht begeistert von Juniperus communis, wie er in der Fachsprache genannt wird, hat ihn auch in ihr Buch «Baldrian macht munter» aufgenommen (2015). Schon Rita Traversier, ebenfalls Wegbereiterin der Kräutertherapie nach westlicher TCM, betrachtet unter den mitteleuropäischen Heilpflanzen den Wacholder als stärkstes Mittel zur Steigerung der Abwehr. Ausserdem kräftige er das Nieren-Yang, das Herz-Qi und bewege das Leber-Qi, er helfe, wenn man durch Angst und Zwänge unter Druck steht. Ausserdem trenne er auf der geistig-seelischen Ebene Reines von Unreinem (TCM mit westlichen Pflanzen, 2005), und hilft vielleicht so, den Weg zu finden und zu gehen. Wacholder bringt Energie in die Willenskraft, auch den Mut – das ist diese Frische und Fröhlichkeit. Und ja, tatsächlich: Manchen fehlt genau das. Ist abhanden gekommen im Lauf der Jahre, in der monotonen Sicherheit der Routine, im Auf und Ab der Gewohn- und Gepflogenheiten, im Schaum des immer Gleichen. Nun, auf dass der Wacholder kräftige und belebe, Gewolltes von Ungewolltem trenne – auch wenn das Reifen manchmal dauert. Erwächst daraus ein Bruch? Keineswegs. Denn wie der Wacholder gleichzeitig reife Beeren trägt und noch unreife, lässt es sich gleichzeitig aufgehen zu neuen Horizonten – und das bisherige Leben beibehal- ten und sogar verbessern: Job, Partnerschaft, Familie, Wohnort. Denn was man unter dem neuen Horizont lernt, hilft auch da – zum Beispiel den professionellen Umgang mit Schüssler Salzen und Bach-Blüten, die Ayurveda-, auch die Klassische-Massagen-Griffe, das kleine Shiatsu, die Muskeltests aus Touch for Health 1, die Behandlung nach Cranio Basis. Wacholder hilft: Festigt zum Beispiel das Leben, wie es eben ist. Und lässt erkennen, dass es tatsächlich – gut ist. Und wenn es das eben nicht ist, zeigt er den Weg weiter: frisch, mutig, präsent, froh und das alsBeere mit allen fünf TCM-Geschmäckern: aromatisch, scharf, sauer, süss, bitter. Vorsicht: Wacholder wirkt reizend auf Niere und Harnwege; bei Nieren- problemen – und auch bei Schwangerschaft – auf Wacholder verzichten.

Die einen haben den Wacholder. Die anderen gute Alternativen. Unsere DozentInnen stellen vor. 16 Thema: Wacholder Ulrike von Blarer Zalokar Gründerin und Inhaberin der Heilpraktikerschule Luzern, Heil- praktikerin für Chinesische Medizin mit Akupunktur, Phyto West-TCM und Diätetik West-TCM; KomplementärTherapeutin mit eidg. Diplom in der Methode Shiatsu; Autorin von Fach- und Publikumsbüchern, zum Beispiel «Baldrian macht munter». Ulrike hat einen Zeitungsartikel zu Wacholder verfasst: www.heilpraktikerschule.ch/heilpflanzewacholder Phyto West-TCM: «Wunderbar fröhlich» «Wie oft ich mich als Kind in unserem Familiengarten zum Wacholderbaum gesetzt habe, um ein paar seiner Beeren zu essen. Jetzt, als Naturheilpraktikerin, weiss ich, wie gut das war: Wacholder vertreibt Bakterien, wirkt sogar äusserst stark antiseptisch, unterstützt die Verdauung, vertreibt Kälte, bringt Wärme, stimuliert und – macht fröhlich. Der Wacholder, und das ist das Besondere, trägt alle vier Jahreszeiten in sich: Während er blüht, trägt er sowohl unreife sowie reife Früchte – die grünen sind die unreifen, die blauen die reifen – und gleichzeitig befindet sich ein Teil der Pflanze im Ruhezustand, bereitet sich also auf seine aktive Zeit vor. Das zeugt von besonderer Kraft. Ausserdem vereinigt der Wacholder alle fünf TCM-Geschmäcker: Sein süsser Geschmack kräftigt die Erd-Energie, sein aromatischer das Nieren-Yang und sein bitterer die Herz-Energie, sein saurer hält die Säfte zusammen: Sauer macht lustig. Und sein scharfer Geschmack bewegt die Leber-Energie – und genau das bringt die Fröhlichkeit, die den Wacholder auszeichnet. Er stärkt die Lebenskraft.»

17 Thema: Wacholder Dr. phil. Karin Friedrich Heilpraktikerin für Psychotherapie und NLP-Master, KomplementärTherapeutIn mit eidg. Diplom in der Methode Kinesiologie, Schulleiterin der Akademie für KomplementärTherapie in Lindau/Deutschland Kinesiologie: «Etwas Brain Gym» «Frisch und fröhlich machen KinesiologieÜbungen aus dem Brain Gym. Hier eine kleine Auswahl: Erstens Überkreuzbewegungen – z.B. mit der rechten Hand tippst du auf dein angehobenes linkes Knie, dann mit der linken auf dein rechtes ange- hobenes Knie. So vollführst du ein munteres Tänzchen, gerne auch mit Musik. Schuhplatteln ist auch ein gute Laune machender Überkreuzbewegungstanz. Zweitens, Energieübungen. Dabei massierst du Akupressurpunkte – z.B. den Winkel von Schlüssel- und Brustbein beidseitig, das Steissbein, auch oberhalb und unterhalb der Lippen, während jeweils der Bauchnabel mitmassiert oder berührt wird. Das macht frisch und wach. Drittens, eine Längungsübung. Die ist prima, um frisch und fröhlich etwas anzugehen, was man vielleicht schon länger vor sich hingeschoben hat. Einen grossen Schritt nach vorne machen, das Knie anwinkeln, das andere Bein gerade nach hinten strecken und den Fuss quer aufstellen. Spüren solltest du ein leichtes Ziehen auf der Innenseite des Oberschenkelknochens unterhalb des Schambeins. So stehst du eine halbe Minute und dann wechselst du die Beine, los.» Kerstin Rosenberg Ayurveda-Dozentin und -Therapeutin, Kooperationspartnerin, Inhaberin der Europäischen Akademie für Ayurveda, Autorin von Fach- und Publikumsbüchern Ayurveda: «Kleine Glücks-Rituale» «Im Ayurveda ist Ojas der Schlüssel zum Glück. Die substanzielle Lebensenergie – auch Ojas genannt – sorgt als Essenz des zellerneuernden Stoffwechsels nicht nur für Immunkraft und Resilienz, sondern auch für Glückshormone und gute Laune. Die Massnahmen, um Ojas zu gewinnen sind sehr erfreulich: Mit sanften Massagen, die mit wirkungsvollen Kräuterölen bei liebevoller Berührung Nervenenden und Hormone durch die Haut stimulieren. Auch wohlschmeckende Speisen, die mit ihrer frischen und süssen Qualität Körper und Geist mit neuer Lebensenergie erfüllen, sind besonders Ojas-reich, wie rote Trauben, reife Mango und Granatapfel sowie Mandeln, Safran und Ghee, das golde- ne Butterfett. In diesem Sinne schenken einfache Ayurveda-Rituale zur Selbstfürsorge neue Gesundheit, Genuss und Lebensfreude. Wir starten mit einer kleinen Selbstmassage während der Morgenroutine, essen süsse Früchte mit Nüssen gegen das Nachmittagstief und nehmen vor dem Schlafengehen einen Schlummertrunk mit Mandeln und Safran zu uns.»

18 Thema: Wacholder Craniosacral KT: «Potency, Chrüseliwasser» «Wenn du so die Trägheit spürst, den Unwillen, das anzugehen, was du jetzt eigentlich tun müsstest – die Steuererklärung zum Beispiel – und du kommst einfach nicht in die Gänge, aber sehnst dich nach Frische, Anpack-Willen und Fröhlichkeit – dann probier Craniosacral. Mach es einfach. Deine TherapeutIn wird sagen, leg dich auf die Liege, und sie wird denken, jetzt aktiviere ich da mal die Potency. In der TCM und im Shiatsu würde man dazu Qi oder Chi sagen, wir sagen Potency, auch Lebensatem. Das Aktivieren klappt übrigens ziemlich schnell, oft während einer Sitzung. Da willst du bald mal aufstehen, frisch und froh, und dich ranmachen an deine Aufgaben. Sagen wir an die Steuererklärung, an den Reifenwechsel, deinen nächsten Schritt im Leben, die Kündigung, das Gespräch mit der PartnerIn. Die Potency, übrigens, spürst du. Die StudentInnen und KlientInnen sagen, es chrüselet, es kitzelt, perlt wie Champagner, ist wunderbar angenehm. Du spürst das in der Haut oder in den Knochen, sogar im Blutsystem, im und am ganzen Körper. Du bekommst da Freude und eine seltsame Ruhe, und diese Ruhe aktiviert dich.» Sandra Gubler Dipl. Biodynamische Craniosacral-Therapeutin, Seminarleiterin für Craniosacral-Fortbildungen und Persönlichkeitsentfaltung, Handarbeitslehrerin Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN: «30 Tage» «Wacholder, Juniperus communis, ist aus TEN-Sicht nah an der Wirkungseinteilung der TCM: Auch da ist Wacholder als wärmend eingeteilt, dazu als trocknend. Die Wärme bringt Altes, Liegengebliebenes, im Volksmund Schlacken, in Bewegung. Es wird leichter ausgeschieden. Die ätherischen Öle, Gerbstoffe und Flavonoide stärken die Verdauung, regen die Nieren an. Die Gerbstoffe trocknen Schleim und Feuchtigkeit, die sich z.B. in Form von Ödemen angesammelt haben. Und nach Kneipp soll man Taulaufen: morgens bettwarm raus und barfuss durch das taufrische Gras, das erfrischt wunderbar. Dazu – zur Stoffwechselanregung – eine Wacholder-Kur: Am ersten Tag kaut man eine Beere gut durch. Jeden Tag steigert man um eine Beere, bis es am 15. Tag 15 Beeren sind. Und rückwärts, jeden Tag eine weniger. Die Kur machst du vorzugsweise im Frühling oder im Herbst. Humoralmedizinisch sind das optimale Zeiten, um dich von den zähen, liegengebliebenen Winter-Säften zu reinigen bzw. dich im Herbst auf die Speicherzeit Winter vorzubereiten. Durch die Wärme und Reinigung ist der Körper erfrischt und die Fröhlichkeit zurück. – Bei geschädigten Nieren und während der Schwangerschaft bitte keinen Wacholder verwenden.» Sarah Föhn Co-Ressortleitung Naturheilkunde TEN, Naturheilpraktikerin TEN, Drogistin EFZ

19 Thema: Wacholder Nina Kocher Fachmitarbeiterin Naturheilkunde TEN, dipl. Heilpraktikerin der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde TEN Fussreflexzonen-Therapie: «Frisch und fröhlich in der Fussreflex» «Viele von uns bewegen sich zu wenig, sitzen zu viel und zu lange am Stück in der gleichen Haltung. Da sind Rückenschmerzen keine Seltenheit. Oft melden sich die Rückenmuskeln im ungünstigsten Moment. Mithilfe der Fussreflexzonen-Massage gebe ich den Rückenmuskeln über Dehnungen und punktuelle Arbeit Impulse – direkt an den Füssen –, sodass sie besser durchblutet werden und sich ihre Verspannungen lösen. Dabei passen Punkte am Fuss, die schmerzen, sehr oft zu Stellen am Rücken, die ebenfalls schmerzen. Rückenschmerzen über Fussreflex behandeln, da erlebe ich oft neugierige Nachfragen und zunächst ungläubige, dann glückliche Gesichter, wenn die Stellen reflektorisch am Fuss und in situ am Rücken sehr genau zueinander passen – und schon beim Aufstehen von der Liege weniger schmerzhaft sind und sich der Rücken frischer anfühlt.» Chinesische Arzneitherapie: «Yang Xin Tang: 養心湯» «Die chinesische Arzneimittellehre verschreibt ja keine Einzelmittel in isolierter Form, sondern tradierte und wohlüberlegt angepasste Kombinationen von Einzelmitteln, zum Beispiel Yang Xin Tang. Diese Rezeptur besteht aus 10 Einzelmitteln und konzentriert sich auf das Nähren des Herzblutes, sodass dieses Herzblut den Geist Shen nährt, erhellt und beruhigt. Genau das tut diese Rezeptur sogar sehr stark. Sehr gute Indikationen sind chronische hartnäckige Störungen, die mit Mangelerscheinungen und Substanzverlust einhergehen; sie zeichnen sich aus durch Schlafstörungen, Palpitationen, Angstzustände, psychische Instabilität und psychovegetative Störungen jeglicher Art.» Jürg Wilhelm Master in Traditional Chinese Medicine University Santa Cruz, CA, USA; kantonal approbierter Naturheilpraktiker GR/SG Mehr Wacholder: www.heilpraktikerschule.ch/wacholder

20 Franziska Bischof-Jäggi lic. phil., Pädagogische Psychologin, dipl. Paar- und Familientherapeutin M4, Lernen – Entwicklung – Persönlichkeit: «Emotionen regulieren» «Das Themenfeld Lernen-EntwickelnPersönlichkeit umfasst sehr persönliche und individuelle Erfahrungen und Ausprägungen. Das macht es sehr spannend, sich damit auseinanderzusetzen. Wer sich auf diese Reise begibt, sich selbst besser zu erforschen, wird mit seinen eigenen Stärken und Schwächen konfrontiert, lernt sich selbst immer besser einzuschätzen. Das hilft, im Alltag fokussierter zu sein, auch Emotionen zu regulieren statt in ihnen festzustecken. Das schafft Raum – Raum für Neues, Raum, über sich selbst hinauszuwachsen, sich selbst immer wieder neu zu überraschen. Sich mit sich selbst auseinanderzusetzen bringt uns in die Entwicklung unserer eigenen Persönlichkeit. Und all das hat das Ziel, dass wir unser Leben in vollen Zügen leben und geniessen, es mit Leichtigkeit, Fröhlichkeit und Frische füllen. Dies, weil wir wissen, wie wir auch Ballast immer wieder hinter uns lassen können. Ist das nicht grossartig? Sind wir nicht alle grossartig?» WestMed: «Vertrauen» «Wie man auf westmedizinischem Weg zu Frische und Fröhlichkeit kommt? Na, an die Luft, spazieren, vielleicht etwas Gymnastik, Pilates, QiGong oder Yoga, Meditation, und ja, Dankbarkeit. Und sich gesund ernähren, soziale Kontakte pflegen. Und klar, was den medizinischen Alltag betrifft, ist Hilfe in einer stimmigen, vertrauensvollen ÄrztIn-PatientIn-Beziehung zu finden, mit offener Kommunikation, in einem ruhigen Sprechzimmer. Ein Lachen ist auch nie verkehrt. Ansonsten hat die Pharmakologie mit Medikamenten Unterstützendes zu bieten.» Dr. med. Chantal Kreiliger WestMed-Dozentin, Ärztin für Allgemeine Innere Medizin, Yogalehrerin

21 Thema: Wacholder WestMed: «Kneipp, leicht abgewandelt» «Eine Wacholderkur nach Kneipp wirkt anregend und entschlackend. Ich habe sie als Frühlingskur selber durchgeführt, aber den Originalplan ein wenig abgeändert. Am ersten Tag habe ich zwei Wacholderbeeren gut gekaut und dazu ordentlich Wasser getrunken. Danach jeden Tag eine Beere mehr, bis es am Tag sieben neun Beeren waren. Danach wieder sieben Tage absteigend, bis ich am Tag 14 wieder bei zwei Beeren war. Schon am zweiten Tag spürte ich eine Zunahme der Urinmenge und ab Tag drei auch manchmal ein leichtes Brennen beim Wasserlassen. Da Wacholder reizend auf die Niere und Harnwege wirkt, sollten Menschen mit Nierenproblemen und auch Schwangere von einer solchen Kur absehen. Während dieser zwei Wochen war auch mein Appetit leicht gesteigert, und ich fühlte mich lustvoll angeregt. Obwohl ich den Wacholder nicht wie üblicherweise in Form eines gepflegten Gin Tonics zu mir nahm. Mehrere Wacholderbeeren auf einmal zu kauen, das ist sehr gewöhnungs- bedürftig; man kann die Beeren auch über den Tag verteilen. So. Viel Spass nun beim Selbstversuch.» dipl. Arzt Eric Haberthür WestMed-Dozent, Hausmann Med. Massage EFA: «Kopf, Gesicht, Kiefer» «Wir sind ja so kopflastig, wir alle, eigentlich spielt sich unser Alltag meistens vor allem im Kopf ab. Die Gedanken kreisen und die Muskulatur am Kopf, vor allem das Kiefergelenk, ist oft angespannt, es folgen z.B. Kopfschmerzen, Kiefergelenksprobleme und es beeinflusst die Statik unseres Körpers. Ab in die Kopf- und Gesichtsmassage, sie wirkt Wunder. Wir entspannen die Kopfhaut, kneten und streichen. Zur Gesichts- und Kiefermuskulatur bringen wir Zirkelungen ins Spiel, sogar Triggerpunkte, wir lösen und lockern. Während dieser Massage erlebe ich oft, wie die PatientInnen das Gesicht nach einiger Zeit total entspannen, sich fallen lassen. Sie sagen dann auch, wie dabei sogar das Kopfkino abschaltete. Ja, so eine Kopf- und Gesichtsmassage stimmt fröhlich und entspannt und: Die Lachmuskeln sind wieder bereit.» Isabelle Zender Co-Ressortleitung Massage-Praktiken; Medizinische Masseurin EFA, Natur- heilpraktikerin mit eidg. Diplom in der Fachrichtung Traditionelle Europäische Naturheilkunde TEN

22 Philippe Marty Naturheilpraktiker mit eidg. Diplom in TCM und Shiatsu- Therapeut, Hôtelier HF Akupunktur TCM: «Die Punkte Blase 23, Magen 36 und Niere 3» «Bist du müde und erschöpft und willst wieder frisch und fröhlich werden, dann sind die Akupunkturpunkte Blase 23, Magen 36 und Niere 3 genau das richtige. Das ist eine täglich gebrauchte Punktkombination in China, um die leere Batterien wieder aufzufüllen. Blase 23 stärkt das Nieren-Qi. Die Niere steht für unsere Essenz, die Wurzel unserer Lebensenergie. Magen 36 beruhigt den Shen, also den Geist, klärt die Meridiane, sodass sie unsere Energie Qi im allgemeinen kräftigen und es auch wieder gut fliessen lassen. Niere 3 hat eine ähnliche Wirkung wie Blase 23. Diese drei Punkte laden deine Batterie wieder auf, so richtig. Am besten lässt du sie dir auf der Seite liegend nadeln. Selber sind sie, zumindest gleichzeitig, schwer zu erreichen: Blase 23 ist am unteren Rücken, Magen 36 leicht neben dem Schienbein, Niere 3 zwischen dem Innenknöchel und der Achillessehne. Lass da also deine TherapeutIn ran. Ausserdem hat sie oder er sicher noch weitere Ideen, Tipps und sogar Punkte für dich.» M4, Interaktion und Kommunikation: «Munzig die Änderung, und sie hift so viel» «Jede Kommunikation lebt von Impulsen und Signalen. Diese zu lesen und später zu kontrollieren lernen wir von klein auf. Als Erwachsene halten wir nicht selten aus einem Reflex an der Kontrolle fest. Professionelle Gespräche im gesundheitlichen Kontext bedeuten jedoch, einfach aufmerksam zu sein. Und sich zu öffnen für die wichtigste Zutat in der Interaktion: Die Inspiration. Gute Gespräche leben aus diesem Austausch und der Wechselwirkung. Völlig kostenfrei und 100 Prozent wirksam ist da ein einfacher Trick. Den Satz einfach mal mit «Ja, und…» anstelle «Ja, aber…» zu starten, gerade dann, wenn man sich inhaltlich nicht einig ist. Es ist überraschend, wie anregend und frisch es wirkt, anderen in dieser Haltung zu begegnen. Und genau dann ziehen diese inspirierenden Eindrücke ihre Kreise weiter als Impulse und Signale für die nächsten.» Karin Tanner MAS für lösungsorientiertes systemisches Coachen und Beraten, Sozialarbeiterin, dipl. Shiatsu-Therapeutin, Marketingfachfrau, Zeremonie- und Ritualleiterin, Synergie-Coach André Gassmann MAS Communication Management, PR-Fachmann, Zeremonie- und Ritualleiter, Synergie-Coach

23 Katerina Chrissochou Ressortleiterin Shiatsu; eidg. dipl. KomplementärTherapeutin in der Methode Shiatsu, eidg. dipl. Sport- und Bewegungstherapeutin Shiatsu: «Feuer und Flamme» «Aus Sicht der Wandlungsphasen ist die Freude im Sommer zu finden – dazu gehört das Herz wie der Schwumm im See an einem heissen Tag. Im Sommer sind wir viel draussen, man trifft sich im Garten, geniesst die Abende, ist kommunikativ, tritt mit Menschen in Kontakt. Und genauso ist Shiatsu …. wir treten in Kontakt mit unserem Gegenüber, von Herz zu Herz, mit unseren Händen beginnen wir, die KlientIn zu berühren. Ertasten das energetische System des anderen. Wir beobachten, nehmen unsere KlientIn wahr. Als ob man in ein Feuer schaute – ein Flammenspiel, das uns fasziniert, wir schauen die züngelnden Flammen an, lassen uns inspirieren, fühlen die Verbundenheit und Vertrautheit. Das Eingebunden-Sein in die Natur des Sommers. Und so, wie man sich am Feuer fragt, ob man noch ein Holzscheit dazu legt oder ob es ein bisschen Wasser braucht, um die grosse Flamme einzudämmen – so fragen wir uns im Shiatsu, was der Mensch, der sich uns da anvertraut, noch braucht, damit sein Lebensfeuer im richtigen Mass brennt und sich entfaltet. Ja, und brennen, das tun wir als TherapeutInnen für unseren Beruf – Shiatsu hält frisch und fröhlich und jung noch dazu. Selbst nach vielen Jahren als Therapeutin bin ich immer noch Feuer und Flamme für die Begegnungen mit den Menschen, für die Geschichten, die ich höre, die schweren und leichten, für die Prozesse, die wir begleiten, die Ressourcen, die wir gemeinsam entdecken und all die berührenden Momente. Jeder Mensch ist einzigartig und wunderschön und Shiatsu zeigt uns genau das.» Nicole Arpagaus Co-Ressortleitung Massage-Praktiken, dipl. Physiotherapeutin FH, GesundheitsCoaching, APM nach Radloff, dipl. Verbands-/ NPO-Managerin Klassische Massage: «Sympathicus und Parasympathicus» «Die Wirkungen der Massage sind ja sehr vielfältig – und neben der Entspannung regen sie auch an. So kommen Stoffwechsel und Wasserausscheidung auf Touren, genau das, was uns auch der Wacholder bringt. Unser Nervensystem hat zwei gegenspielige Funktionen. Zum einen hält es uns wach, fokussiert und klar im Gedankengang, der andere Teil beruhigt, um die inneren Abläufe anzuregen. Wenn wir beruhigen wollen, entscheiden wir uns für angenehme, wohltuende Massagegriffe, reduzieren so den Alltagsstress, aktivieren die lebenswichtigen inneren Abläufe, der Mensch empfindet dies als Wohltat. Zum Beispiel funktioniert da auch die Verdauung besser. Ob Massage oder Wacholder – zusammen ein unschlagbares Team.»

Die einen lassen sich zuerst einen persönlichen Ausbildungsplan machen. Andere starten einfach einmal: Schauen die Liste der nächsten Kurse an, nehmen den, den sie anspringt, buchen und los. Den Ausbildungsplan machen sie später. Zum Beispiel wie Sandra Fritschi. 24 Mit einem Einstiegsmodul starten, einfach so Inspiration frisst Alltag. Einfach etwas schmöckern. In den Modullisten hier in der Broschüre. Oder online.

Sandra, nach 26 Jahren hast du deine Stelle als Pharma-Assistentin in einer Apotheke aufgegeben. Da gab es sicher Tränen? Ja, ich war 26 Jahre lang in der selben Apotheke tätig. Da gab es für mich beim Abschied ein lachendes und ein weinendes Auge. Einerseits habe ich mich sehr auf die Selbständigkeit gefreut. Und andererseits war mir klar, dass mir das Team auch fehlen wird. (…) Und dann kam ich auf die Heilpraktikerschule Luzern. Das modulare System hat mich sehr angesprochen und es kam mir auch entgegen, von der ganzen Organisation her. Ich startete einfach mal mit dem Touch for Health-Kurs. Und schon hat es mir den Ärmel reingenommen! (…) Wenn sich jemand überlegt, Kinesiologie zu lernen, was empfiehlst du? Am besten einfach mal selber in eine Behandlung gehen und Kinesiologie erfahren. Cool ist natürlich, dass man an der Heilpraktikerschule einfach mal ein Modul machen kann. Dann nimmt es einem den Ärmel dann schon rein... Oder man startet mit myKinesiologie, das ist eine gute Grundlage und man kann das Gelernte auf jeden Fall auch in der Familie anwenden. Und spätestens dann merkt man schon, ob man weitermachen will. (…) Das ganze Interview ist im Newsroom (Filter: Personen): www.heilpraktikerschule.ch/ newsroom Newsroom Vielleicht starten ja auch Sie gleich … … mit einem Einstiegskurs, mit gut Glück vielleicht schon diese Woche? Hier ist die Liste der Kurse, die in den nächsten zwei Monaten starten: www.heilpraktikerschule.ch/ aktuell Ein paar Deshalbs Wir finden: Wer sich weiterentwickeln will, soll jederzeit loslegen können. Deshalb haben wir das modulare System. Deshalb vermitteln unsere Einstiegsmodule Fertigkeiten, die sich sofort anwenden lassen, z. B. in der Familie, in der Partnerschaft. Deshalb haben diese Module auch keine Voraussetzungen. Deshalb kann man bei uns jederzeit starten – und deshalb planen wir Ausbildungen individuell, sodass sie ins Leben, in die Familie, in den Job unserer StudentInnen passen. Und deshalb gibt es auch eine Vorfinanzierung für Bundesbeiträge. Also, das die Deshalbs. 25 Einfach starten «Ich bin einfach mal mit Touch for Health gestartet»: Nach dem Einstiegskurs wollte Sandra Fritschi mehr – und hat gleich den kompletten Studiengang Kinesiologie KT absolviert. Heute führt sie eine eigene Praxis, die sie mit einer befreundeten Cranio-Therapeutin aufbaute. Die Selbständigkeit braucht viel Mut und ja, auch einiges an Handarbeit.

Eigentlich möchte man ja NaturheilpraktikerIn, KomplementärTherapeutIn oder Med. MasseurIn werden. Warum also Schulmedizin? – Und: Wie anspruchsvoll ist sie überhaupt? Das fragen wir Ressortleiterin Dr. med. Eva Hess, sie gibt auch einen Tipp für Unentschlossene. 26 Bammel vor der Schulmedizin? Keine Angst, sagt Ressortleiterin Dr.med.Eva Hess, es gibt den Lernzielkatalog, da lässt es sich zielorientiert lernen. «Schritt für Schritt: StudentInnen lernen fokussiert und zielorientiert – und gemeinsam.»

Eva, du hast gerade das Modul «Patientensicherheit und Red Flags» unterrichtet. Worum ging es dabei? Wie es der Name schon sagt, geht es um die Sicherheit der PatientInnen: Welche körperlichen und psychischen Symptome zwingend einer ärztlichen Abklärung bedürfen. Dabei geht es darum, sogenannte Leitsymptome zu erkennen. Das sind Symptome, die ein Anzeichen von gefährlichen Krankheitsverläufen sind. Wie kommen die StudentInnen klar damit? Für viele ist die Schulmedizin ja komplettes Neuland? Wir arbeiten ja jeweils sehr konkret und praxisorientiert. Bei der Thematik rund um den Bewegungsapparat zum Beispiel klären wir die Fragen: Was ist Osteoporose? Was ist ein Bandscheibenvorfall? Und wie erkenne ich, ob es sich um Arthrose handelt. Es geht auch darum, dass die StudentInnen die Grundlagen der medizinischen Sprache und Herangehensweise kennenlernen. Das klappt bei allen sehr gut, ich habe auch das Gefühl, dass da Interesse für die Schulmedizin wächst. Du hast ein Medizinstudium, praktische Erfahrung in Chirurgie, Medizin und Pädiatrie und seit zehn Jahren leitest du hier das Ressort WestMed. Wie gefällt es dir an der Heilpraktikerschule? Sehr gut. Mir ist wichtig, dass die StudentInnen wirklich gut ausgebildet sind, denn ich sehe grosses Potential in der Alternativmedizin, KomplementärTherapie und in den Massage-Praktiken. Wir wollen den StudentInnen eine gute Grundlage in der westlichen Medizin mitgeben. Darin sehe ich meine Aufgabe als Ressortleiterin. Westliche Medizin ist schon sehr anspruchsvoll. Gibt es Voraussetzungen, Einstiegsbücher oder eine spezielle Vorbereitung – wie schaffe ich das? Ja, das Gebiet ist riesig, eine Sprache für sich. Wir starten aber ganz vorne und vor allem starten wir gemeinsam. Im Modul «Anatomie Basis» geht es um die Grundlagen, danach ist es bereits leichter, die weiteren Strukturen und Krankheitsbilder zu erlernen. Zudem haben wir einen detaillierten Lernzielkatalog. Lernzielkatalog? Im Prinzip ist das die Liste all des Wissens, das man benötigt, – umgearbeitet in konkrete Lernziele. Das ist sehr praktisch, erleichtert das Lernen stark, denn so erarbeiten wir die Inhalte gemeinsam Schritt für Schritt und die StudentInnen kommen fokussiert und zielorientiert vorwärts. Es gibt wirklich vieles zu studieren, wissen, erforschen und staunen. Angehende TherapeutInnen lernen, Risiken schnell zu erkennen und die richtigen Fragen zu stellen. Zum Beispiel: Wann ist ein Unterdruck im Ohr Vorstufe einer Mittelohrentzündung, die sich im schlimmsten Fall auf den Schädelknochen ausbreiten kann? 27 Warum Schulmedizin?

Bei einem Medizinstudium ist man mindestens sechs Jahre an einer Uni, danach folgt eine mehrjährige Assistenzzeit. Ist es möglich, hier in der relativ kurzen Zeit von 700 Präsenzstunden – in KT sogar nur 180 Präsenzstunden – den StudentInnen das notwendige Rüstzeug zu vermitteln? Das notwendige Rüstzeug, ja. Trotzdem sind die 700 Präsenzstunden aus meiner Sicht natürlich viel zu wenig. Der menschliche Körper bietet unglaublich viele Themen, nicht umsonst gibt es in der Schulmedizin so viele Spezialisierungen. Was ist deiner Ansicht nach «das nötige Rüstzeug»? Wichtig ist, dass die StudentInnen lernen, kritische Symptome rechtzeitig zu erkennen. Das ist auch das wichtigste Ziel in den 180 Präsenzstunden für KT. Was meinst du mit kritischen Symptomen? Angenommen, jemand hört plötzlich nichts mehr auf einem Ohr. Dann ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen, um einen harmlosen Gehörgangs-Pfropfen von einem Hörsturz zu unterscheiden. Der plötzliche Hörverlust kann auch Hinweis für einen Hirnschlag sein. Oder beispielsweise kann ein Unterdruck im Ohr Vorstufe einer Mittelohrentzündung sein, die sich im schlimmsten Fall auf den Schädelknochen ausbreiten kann. Die Frage ist: Wann wird es gefährlich? Dies richtig einzuschätzen, liegt auch in der Verantwortung der TherapeutInnen. Sie sollten wissen und erkennen, wo ihre Grenzen sind und natürlich ihre Möglichkeiten. Sagen wir, mein Ziel wäre ein Abschluss in Ayurveda, TCM oder TEN: Wozu noch Anatomie, Pathologie und Diagnostik büffeln? Es braucht eben nicht nur das Wissen der Naturheilkunde, es braucht auch die Schulmedizin. Tatsächlich ist es so, dass NaturheilpraktikerInnen immer mehr als Erstanlaufstelle angesehen werden, das heisst, die Leute gehen bei einem gesundheitlichen Problem statt zur HausärztIn gleich zur NaturheilpraktikerIn. Deshalb lernen die StudentInnen zum Beispiel im Modul «Patientensicherheit und Red Flags» eine Auswahl häufiger Krankheitsbilder und Symptome, die nicht verpasst werden dürfen. Was sind häufige Krankheitsbilder? Zum Beispiel kommt jemand mit einer Beinschwellung. Ursache des schmerzhaften Kniegelenks kann eine altersbedingte Arthrose NaturheilpraktikerInnen sind Erstanlaufstellen. Es ist daher wichtig, schulmedizinisches Wissen in die therapeutische Arbeit zu integrieren. Hier die Lernziele zu Allgemeiner Pathologie. 28 Warum Schulmedizin?

sein oder es schmerzt aufgrund einer eitrigen, bakteriellen Knieentzündung, die unter Umständen zu einer Blutvergiftung führen kann und potentiell tödlich ist. Was empfiehlst du mir, wenn ich mich für eine Ausbildung in Naturheilkunde interessiere, aber denke, Schulmedizin, das schaff ich nicht? Mutig sein und vielleicht einfach mal in «Anatomie Basis» einsitzen. So siehst du, wie wir den Unterricht gestalten. Ich wette, das wird dir ein gutes Gefühl geben. NaturheilpraktikerIn und KomplementärTherapeutIn sind eidg.anerkannte Berufsabschlüsse, seit 2015. Ändert das die Sicht der westlichen Medizin auf Alternativmedizin und KT? Das ist schwierig, aber ich glaube, es wird besser. Zwar sehen viele SchulmedizinerInnen einfach das «Andere», schmeissen grob gesagt alles ausserhalb der Schulmedizin in denselben Topf. Aber bei vielen ändert sich diese Sicht, sie merken: Alternativmedizin und Komplementärtherapie sind sehr vielseitig und differenziert, es gibt Vorteile oder sie sind sogar hilfreich, wenn die Schulmedizin nicht mehr weiter weiss, bei chronischen Erkrankungen zum Beispiel. Und dann gibt es auch noch die Massage-Praktiken. Da braucht es einfach noch etwas Zeit. Obwohl: Es gibt ja sogar schon Gemeinschaftspraxen. Das ist ein guter Schritt in die für mich wünschenswerte Richtung. Danke für das Gespräch, Eva. Weitere Interviews mit Dr. med. Eva Hess im Newsroom (Filter: Personen): www.heilpraktikerschule.ch/ newsroom Dr. med. Eva Hess ist Ressortleiterin Schulmedizin an der Heilpraktikerschule Luzern: Eva Hess bestimmt die Ausbildungsthemen und Inhalte, ihre Tiefe und Aufbereitung und sie unterrichtet. Sie ist ehemalige Chefexpertin der OdA AM für das Modul M1 und mitverantwortlich für die Entwicklung der schriftlichen und praktischen Prüfungsfragen. Eva Hess hat an der Uni Zürich studiert, gearbeitet hat sie in der Chirurgie, der Inneren Medizin und in der Pädiatrie. Sie hat sowohl den eidg. Fachausweis Ausbilderin / SVEB II wie auch das Nachdiplomstudium Medical Education absolviert. Neben diesen Aufgaben hält sie Seminare für die Pro Senectute, zum Beispiel zu Veränderungen des Körpers und Krankheiten im Alter. Newsroom WestMed und Med. Massage Im Studiengang zur Med. MasseurIn mit eidg. Fachausweis ist WestMed MM zu absolvieren. Neben den medizinischen Grundlagen wie Anatomie, Physiologie, Pathologie und Patientensicherheit legen wir den Fokus stark aufs Palpieren, also dem Ertasten der Ursprünge und Ansätze der Muskulatur, und dem Prüfen der Funktionen von Muskeln und Gelenken. Siehe Schulmedizin und WestMed MM ab S. 111 29 Warum Schulmedizin?

RkJQdWJsaXNoZXIy MzA1MTI=